Île de Ouessant
une nature sauvage
Auf Ouessant gibt es fast so viele Leuchttürme wie Bistros. Es ist also keine Übertreibung zu sagen, dass die rund 800 Einwohner der Insel sehr an ihren Wächtern hängen. Die weltweit berühmten Leuchttürme La Jument, Le Nividic und Le Créac'h werden von den Einheimischen regelrecht verehrt. Und seit einigen Monaten brodelt es heftig um die geplanten Arbeiten am Leuchtturm Créac’h, der 1863 in Betrieb genommen wurde. Der Verein Ouessant Vent de Bout hat eine Petition gegen diese Renovierung gestartet.
Das Hauptproblem liegt in der Wahl der Technologie, die der Staat als Ersatz für die Fresnel-Optik ausgewählt hat. Dieses äußerst robuste und präzise Instrument hat einen großen Nachteil: Es muss in einem Quecksilberbad schwimmen, um zu funktionieren. Nur hat Frankreich versprochen, Quecksilber bis 2030 aus dem Verkehr zu ziehen. Die Interregionale Direktion für die Nordatlantik- und Westkanalregion (Dirm Namo) hat daher laut Angaben der Präfektur des Departements Finistère die Entfernung des Quecksilbers vorgesehen, um „alternative Technologien einzuführen“. Und genau hier liegt der Haken.
Die Seefahrtsbehörde plant in 2025, das Quecksilber aus dem Leuchtturm zu entfernen und sie würde die derzeitige Optik, erkennbar an ihren acht Strahlen, durch ein Leuchtfeuer mit geringerer Reichweite ersetzen.
Außerdem wird der Créac'h deklassiert. Die Ouessantins sind aufgebracht.
Der 1863 errichtete Leuchtturm von Creach auf der Insel Ouessant ist der Stärkste in Europa. Er glänzt auch durch sein Licht, das aus acht Strahlen besteht, eine weltweit einzigartige visuelle Signatur.
Ein „visuelles Erbe“, das den Bewohnern von Ouessant, aber auch vielen Seeleuten sehr am Herzen liegt. Und er steht unter Denkmalschutz. Aber die doppelte Fresnel-Optik, die auf Quecksilber schwimmt, damit sie sich reibungslos dreht, ist bedroht. Das basiert auf internationale Abkommen. "Die Abschaffung von Quecksilber in allen französischen Leuchttürmen entspricht internationalen Verpflichtungen Frankreichs aufgrund gesundheitlicher Erfordernissen.
In der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember 1863, wurde der Leuchtturm von Créac'h in Betrieb genommen.
Ouessant ist die Insel der fünf Leuchttürme. Aber in den 1850er Jahren gab es nur einen: den 1699 erbauten Leuchtturm von Stiff im Osten der Insel. Doch angesichts des zunehmenden Schiffsverkehrs und der erhöhten Gefahr von Schiffsunglücken reichte der Leuchtturm von Stiff nicht mehr aus. Im Jahr 1856 beantragt der Gemeinderat von Ouessant den Bau eines zweiten Leuchtturms im Südwesten der Insel. Dieser Wunsch wird vom Ingenieur de Carcaradec erhört, der 1857 einen Vorentwurf erstellt. Der Leuchtturm wurde schließlich im Nordwesten der Insel auf der Pointe du Créac'h errichtet. Der Bau wurde dann 1860 durch ein Dekret von Napoleon III. genehmigt. Unter der Aufsicht von Léonce Reynaud, Architekt und Direktor des mächtigen Leuchtturmservices, wurde das Projekt unter der Leitung der Ingenieure Maîtrot de Varennes und Rousseau realisiert. Hier ist einer der Pläne, die im Archiv des Departements Finistère aufbewahrt werden.
Die vom Brester Bauunternehmer Tritschler ausgeführten Arbeiten schreiten schnell voran, da die Arbeiter an Sonntagen und Feiertagen arbeiten dürfen. Ende 1863 bittet Léonce Reynaud darum, dass der Leuchtturm am geplanten Termin, in der Nacht vom 19. auf den 20. Dezember 1863, ordnungsgemäß in Betrieb genommen wird. Und das ist auch geschehen! Die Mitteilung an die Seefahrer erscheint in den Annales hydrographiques und beschreibt den Charakter des Feuers und seine Reichweite (24 Meilen).
Anfang der 1880er Jahre wird ein Programm zur Elektrifizierung der Leuchttürme gestartet. Letztendlich werden nur sechs große Leuchttürme davon betroffen sein, darunter auch der Créac'h. Diese Elektrifizierung, die ein stärkeres Licht erzeugen soll, erfordert den Bau von Maschinen und eine Änderung der Optik. Der Leuchtturm von Créac'h wird am 4. November 1888 elektrifiziert und sein Charakter verändert sich: Fortan schießen zwei weiße Lichtblitze aus der Laterne.
Doch am Ende des 19. Jahrhunderts erweist sich diese zweite Optik als unzureichend, die Leistung muss weiter erhöht werden. Das Prinzip einer Doppeloptik, das sich am Leuchtturm von Eckmühl in Penmarc'h bewährt hat, wird beibehalten.
Das Prinzip einer Doppeloptik, das sich am Leuchtturm von Eckmühl bewährt hatte, wurde beibehalten.
Bevor sie 1901 im Leuchtturm von Créac'h installiert wurde, wurde diese von Sautter-Harlé hergestellte Doppeloptik in Paris im Musée du Dépôt des Phares du Trocadéro während der Weltausstellung 1900 ausgestellt.
Petition
Die Verwaltung für maritime Angelegenheiten plant, den Leuchtturm von Créac'h stillzulegen und in seiner Kuppel über der aktuellen Linse ein industrielles Feuer mit geringer Reichweite zu installieren.
Wir Freizeitsegler, Liebhaber von Leuchttürmen und maritimen Kulturerbe, Inselbewohner, Seeleute und Besucher, fordern in diesem Jahr 2025, dem vom Ministerium selbst ausgerufenen offiziellen Jahr des Meeres, eine dauerhafte Lösung, um das derzeitige Linsenfunkfeuer funktionsfähig zu halten.
Diese Herabstufung hätte zur Folge, dass der Leuchtturm von Créac'h, seine Reichweite von 30 Seemeilen auf 19 Seemeilen bei klarem Wetter und aufgrund der Grenzen der industriellen Leuchttechnologie auf nur 2 Seemeilen bei Nebel reduzieren. Hinzu kommt die jüngste Einschränkung der Reichweite der Scheinwerfer von Jument und Kéréon, dadurch wird das Sicherheitsniveau der Schifffahrt in der Umgebung der Insel Ouessant erheblich gesenkt.
Mit diesem Projekt, das den Créac'h zu einem einfachen Ersatz für den Stiff macht, würde Ouessant entgegen jeder Logik und unter dem Deckmantel der Modernität bald in eine Konfiguration zurückversetzt, die sich allmählich derjenigen annähert, die sie 1699 bei der Errichtung des Leuchtturms von Stiff hatte. Damit würden alle früheren Entscheidungen der Großen Nautischen Kommissionen ignoriert. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass jedes Jahr 54.000 Schiffe, d. h. 150 Schiffe pro Tag, die Meerenge von Ouessant passieren, von denen mindestens 8 gefährliche Stoffe transportieren, mit einem täglichen Durchgang von 700.000 Tonnen Erdöl und 90.000 Tonnen gefährlichen Produkten.
Die kostspielige Installation eines Industrieleuchtfeuers würde bedeuten, das bestehende Leuchtfeuer, ein historisches Objekt, das 1937 auf der Weltausstellung in Paris ausgestellt wurde und dessen Effizienz bis heute unübertroffen ist, zu verstümmeln, indem ein Teil der Oberseite der Linse entfernt und der untere Teil der ersten Etage verdeckt wird. Es würde auch dazu führen, dass die gesamte Linse für immer unbeweglich wird. Die industrielle Lösung wird das langsam rotierende Achtstrahlsignal, das dieses einzigartige Leuchtfeuer auszeichnet, nicht reproduzieren können. Es ist ein echtes Leuchtkulturerbe und untrennbar mit dem Leuchtturm von Créac'h verbunden, der wie alle fünf Leuchttürme rund um die Insel Ouessant unter Denkmalschutz steht. Dabei gibt es einfache und kostengünstige Lösungen zur Modernisierung dieses Leuchtturms, die darin besteht, die aktuellen Lampen hinter der Linse durch modernere Lampen zu ersetzen, ohne die Linse oder das Lichtsignal zu verändern und die Reichweite von 30 Seemeilen beizubehalten.
Dieses Projekt ist inkohärent angesichts der Entscheidung, das Museum für Leuchttürme und Baken in denselben Räumlichkeiten zu renovieren, um in erster Linie die Leistungsfähigkeit der Fresnel-Linsen zu feiern.
Wir fordern daher die Rücknahme dieses überstürzten, unreifen und in Bezug auf die Sicherheit im Seeverkehr rückschrittlichen Projekts, das das nationale Erbe, für das die Insel Ouessant einsteht, endgültig und unnötig beeinträchtigt.
Die 8000 Freunde des Leuchtturms von Créac'h Ouessant, den 30.12.2024
Le Stiff wurde 1699 von Vauban errichtet - rechts wacht seit 1978 ein Radarturm über die Rail d' Ouessant.
Rechts im Bild ein Imoca-Trainingsboot aus Concarneau. Das Trainingszentrum in Concarneau trainiert mit dem Ziel, dass die Segelschüler/innen auf dem höchsten Offshore Level weiterkommen. Es ist wie der Wechsel in die Champions League und Concarneau bereitet die Segelschüler/innen erfolgreich darauf vor, die besonders motiviert sind, an der Mini-Transat teilzunehmen, einer Einhand-Atlantiküberquerung auf 6,50 Meter Segelbooten. Der Segelsport im Allgemeinen und die Hochseeregatten im Besonderen sind heute Teil des Images von Concarneau. Viele berühmte und sehr erfolgreiche Segler haben hier ihre Heimat gefunden, z.B. Charlie Dalin, der Sieger der Vendée Globe 2025.
2017 wurden auf der Insel Ouessant Windböen mit einer Geschwindigkeit von über 220 Km/h gemessen und Tempête Mathis wehte am 31. März 2023 nur mit 128 Km/h.