Auf einem Felsen sitzend breitet der Kormoran seine Flügel aus, um sie zu trocknen. Das Bild des regungslos dasitzenden Vogels ist immer wieder erstaunlich. Der Fischfresser ist ein ebenso guter Taucher wie Schwimmer und beherrscht die Kunst des Fischens. So sehr, dass dieser  Fischfresser sich in der Unterwasserwelt nicht nur Freunde gemacht hat.

 

 

Der Kormoran/Phalacrocorax carbo, ist ein im Wasser lebender Vogel, der zur Ordnung der Suliformes und zur Familie der Phalacrocoracidae gehört. Er ist der am weitesten verbreitete Kormoran der acht registrierten Unterarten. Der fischfressende Schwimmvogel kann eine Flügelspannweite von 1,60 Metern und eine Körpergröße von einem Meter erreichen. Das Kormoran wiegt zwischen 1,5 kg und 3 kg, wobei das Männchen in der Regel größer ist als das Weibchen. Seine Lebenserwartung beträgt 15 bis 20 Jahre.

 

Der Kormoran ist mittelgroß und hat ein vollständig schwarzes Gefieder mit blau oder grün schillernden Reflexen auf den Flügeln. Sein langer, geschmeidiger, S-förmiger Hals ist mit vereinzelten weißen Federn und einer kleinen Tascheversehen, die ihm als Nahrungsreserve dient. Der schwimmflossenförmige Schwanz ist schwarz, ebenso wie seine Beine und verkrallten Zehen. Sein schlanker Körper wird von einem kräftigen, hakenförmigen Schnabel verlängert, dessen Basis gelb und dessen Spitze hellgrau ist. Seine Augen sind grün.

 

Das Verbreitungsgebiet des Kormorans umfasst zwar alle Kontinente, jedoch kommt er weder in Südamerika noch in der Antarktis vor. Sein Lebensraum befindet sich immer an felsigen oder sandigen Küsten in der Nähe von Süß-, Brack- und Salzwassergewässern: Flussmündungen, Mangroven, Ufer, Seen, Teiche bis hin zu Yachthäfen. Die acht Unterarten leben jeweils in einem genau definierten geografischen Gebiet. Der Kormoran wagt sich selten auf das offene Meer hinaus.

 

Die in Nordeuropa lebenden Kormorane sind Zugvögel. Am Ende der Brutzeit ziehen sie nach Süden und legen dabei mehrere hundert oder sogar tausend Kilometer zurück. In der Luft fliegen die Vögel in einer V- oder Linienformation, mit gestrecktem Kopf und leicht angewinkelten Hals. Ihr Flug – abwechselnd mit kräftigen Flügelschlägen und gelegentlichen Gleitphasen – findet oft in großer Höhe statt.

 

Der Kormoran bezieht seine Nahrung hauptsächlich aus aquatischen Lebensräumen, sowohl aus dem Meer (Kabeljau, Wittling, Aal, Hering...) als auch aus Süßgewässern (Plötze, Forelle, Schleie, Wels...). Er taucht, um seine Beute mit seinem kräftigen Schnabel zu fangen, kehrt dann an die Oberfläche zurück, schüttelt den Fisch und wirft ihn in die Luft, um ihn zu betäuben, bevor er ihn verschlingt. Der Vogel fischt alleine und bevorzugt zu Beginn des Tages. Der Schwimmvogel kann täglich bis zu 750 g Fisch verschlingen und ernährt sich auch von Krebstieren, Weichtieren, Amphibien, Reptilien, Insekten und anderen wirbellosen Wassertieren.

 

Im Gegensatz zu anderen Schwimmvögeln verfügt der Kormoran über eine Bürzeldrüse, mit der er nur die oberen Federn seines Gefieders wasserdicht machen kann. Trotzdem ist er ein hervorragender Taucher und Schwimmer. Mit seinen eng am Körper anliegenden Flügeln kann er problemlos bis zu 10 Meter tief tauchen, um seine Beute zu fangen, manchmal sogar noch tiefer. Der Vogel schwimmt schnell unter Wasser und kann bis zu einer Minute lang den Atem anhalten. Nach dem Fischen sitzt der Kormoran mehrere Stunden lang mit ausgebreiteten Flügeln auf einem Pfahl oder einem Felsen, um die Verdauung zu erleichtern und seine Flügel in der Sonne zu trocknen.

 

 

Kormorane leben in Kolonien

 

Seine Einzelgängermentalität hindert den Vogel nicht daran, während der Brutzeit, aber auch in seinen Fischgründen äußerst gesellig zu sein. Diese gesellige Art versammelt sich gerne und nistet in Kolonien an den Küsten oder im Landesinneren. Die Gruppen können aus nur einigen Dutzend Individuen bestehen, aber auch bis zu 500 Paare umfassen.

 

Die Brutzeit variiert je nach geografischer Lage. In Europa dauert sie von April bis Juni. Das Paar baut sein Nest auf dem Boden oder auf Bäumen, Sträuchern und Küstenklippen. Die Struktur ihres Unterschlupfs wird aus Ästen, Algen, Zweigen und Schilf gebaut, während für die Auskleidung des Bodens Gras und feines Material verwendet wird.

Der Kormoran ist seinen Brutplätzen treu und kann mehrere Jahre hintereinander in seinem Nest wohnen.

Das Weibchen legt 3 bis 4 hellblaue Eier, die es einen Monat lang abwechselnd mit dem Männchen bebrütet. Die Jungvögel werden von beiden Elternteilen gefüttert, zunächst mit ausgewürgtem Flüssigfutter und später mit festerer Nahrung, die die Küken direkt aus dem Rachen der Eltern schlucken. Die Jungvögel beginnen nach etwa fünfzig Tagen mit dem Flugtraining, kehren aber zum Fressen ins Nest zurück. Mit zwei bis drei Monaten werden sie selbstständig und erreichen ihre Geschlechtsreife im Alter von drei bis vier Jahren.

 

Die Verbreitung des Kormorans in bestimmten Regionen wird von Fischern und Fischzüchtern als Belästigung empfunden. In Frankreich steht die Art gemäß dem Umweltgesetzbuch unter Schutz. Das Töten, Fangen, Stören, Einführen, die Zerstörung seiner Eier oder Nester sind verboten.

Um jedoch die Auswirkungen des Vogels auf die Fischzucht (wie z. B. die Gefahr der Prädation geschützter Fischarten) zu verhindern, können Pläne zur Regulierung der Populationen aufgestellt werden.

 

Die lange Zeit bejagten Kormoranpopulationen profitierten von Schutzmaßnahmen, die zu ihrer Stabilisierung führten. Die Art gilt nicht mehr als bedroht.

 

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