Der Austernfischer ist sicherlich der lauteste Vogel in der Flussmündung. Man muss sich nur bei Ebbe ein wenig auf die Wattflächen vorwagen. Durch das knallige Rot seiner Augen, Beine und des Schnabels erkennen wir den Küstenvogel sehr schnell.
Erkennung:
Er fällt durch seine schrillen Rufe bzw. seinen Gesang sehr schnell auf. Der Austernfischer ist einer der aktivsten Vögel. Er ist etwa so groß wie eine Taube, gedrungen, hat rote Augen ein schwarz-weißes gefiedertes Federkleid rote Beine und sein langer roter Schnabel machen ihn erkenntlich. Er ist mit keinem anderen Bewohner der Gezeitenzone zu verwechseln. Die Oberseite ist schwarz, die Unterseite und die Flanken sind weiß und die Beine sind bei adulten Vögeln rot, bei Jungvögeln grau. Im Winter haben alle Vögel einen weißen Halskragen.
Lebensraum:
Er richtet sich daher nach dem Gezeitenrhythmus und nutzt die Momente, in denen die Wattflächen freiliegen, um sich zu ernähren. Bei Flut ruhen sie sich auf den freigelegten Sandbänken aus. In anderen Regionen hält sich der Austernfischer an felsigen Küsten auf und bevorzugt sandig, schlammigen Boden.
Verhalten:
Er ist immer aktiv, bei Ebbe sogar streitsüchtig, wird aber an den Stellen, an denen er sich bei Flut versammelt, wieder sehr gesellig. Man kann dann Schwärme von mehreren hundert oder sogar tausenden Individuen beobachten, die dicht gedrängt beieinander stehen.
Einige wenige Exemplare sind bei uns mehr oder weniger sesshaft, aber die meisten Versammlungen sind während der Wanderung und Überwinterung zu beobachten. Dann kann man mehrere Tausend Exemplare in den Flussmündungen/Abers sehen. Mit einem durchschnittlichen Bestand von etwa 3.000 Individuen ist die Bucht von Saint-Brieuc einer der wichtigsten französischen Standorte für den Austernfischer im Winter.
Nestbau:
Das Nest ist eine einfache Vertiefung im Boden. Wie alle Küstenvögel, die am Boden nisten, läuft auch der Austernfischer Gefahr, dass seine Eier von den zahlreichen Spaziergängern zertreten werden, die in der schönen Jahreszeit die Strände und Inselchen bevölkern. Er reagiert auch besonders empfindlich auf Störungen: Bei Annäherung eines Raubtiers oder eines Menschen verlässt er sehr leicht sein Nest, stößt laute Schreie aus und braucht lange, um sich wieder zu beruhigen. Achten wir auf die Hinweisschilder, aber auch auf die Warnsignale des Vogels. Austernfischer erreichen ihre Geschlechtsreife im Alter von 3 bis 5 Jahren. Die Paare bleiben ein Leben lang zusammen. Die Brutzeit dauert von März bis Mai ca. 27 Tage. Die Jungvögel werden mit 6 Wochen flügge. Der Austernfischer ist in der Lage, während eines Fehlschlages, Ersatzbruten durchzuführen. Mit wenigen Ausnahmen legt der Austernfischer jedoch nur einmal im Jahr meist drei Eier, die er direkt auf Kieselsteinen, Felsen oder niedriger Vegetation ablegt und vier Wochen lang bebrütet. Die Paare bleiben in der Regel ein Leben lang zusammen.
Ernährung:
Die Nahrung der Austernfischer besteht hauptsächlich aus Herzmuscheln und natürlich Austern. Allerdings scheint der Schnabel der Jungvögel noch nicht kräftig genug zu sein, um diese zu öffnen. Sie ernähren sich auch von anderen Muscheln, Weichtieren und Meereswürmern. Grüne Krabben gehören ebenfalls zu ihrer Nahrung. Der Austernfischer ernährt sich nicht von Austern, deren Schalen oft zu hart und schwer zu öffnen sind. An unseren Küsten ernährt er sich hauptsächlich von Muscheln wie Miesmuscheln und Herzmuscheln, die er mit großer Geschicklichkeit öffnet, indem er entweder mit seinem Schnabel auf die Schale schlägt oder die Muschelhälften auseinanderzieht und den Muskel durchtrennt, der sie verbindet. Bei den meisten Watvögeln sind die Küken bereits wenige Stunden nach dem Schlüpfen in der Lage, sich selbst zu ernähren. Bei den Austernfischern füttern die Eltern ihre Jungen bis zum Flüggewerden und manchmal sogar noch viel länger. Mit fünf oder sechs Wochen sind die Jungvögel in der Lage, wirbellose Tiere zu fangen, aber sie brauchen mehrere Monate, um zu lernen, Muscheln zu öffnen, entsprechend der Technik, die ihnen von den Eltern vermittelt wird.