Le Mont Saint-Michel

Die kleine Felseninsel ist bereits berühmt, seit Bischof Aubert in seinen Träumen den Erzengel Michael, den Anführer der himmlischen Heerscharen, erscheinen sah. Im Jahr 708 veranlasste er den Bau einer Kirche zu seinen Ehren nach dem Vorbild des Mont Gargan in Italien. Zweieinhalb Jahrhunderte später siedelte der Herzog der Normandie Benediktinermönche an und beschloss, das Gebäude zu vergrößern.

 

© Photo Mont Saint Michel Anja Karadag
Man vergaß die bestehende karolingische Kirche, die durch einen Brand ruiniert worden war, und begann mit einer romanischen Architektur. "Diese gigantische Baustelle wurde durch die Spenden der Pilger und die Arbeit der Bauern, die auf den Gütern von Granville bis Cancale lebten, bezahlt... Hinter der Geschichte der Abtei entdeckt man auch die Geschichte der Region".
Es gibt viele technische Einschränkungen und die Arbeiten können nur in der schönen Jahreszeit durchgeführt werden, da der Mörtel trockenes und warmes Wetter benötigt. Außerdem braucht man Süßwasser und muss daher Tanks transportieren, und das zu einer Zeit, in der man zum Mont-Saint-Michel nur durch die Bucht gelangen konnte. Was nicht ungefährlich war. Im Jahr 2023 feierte der Mont Saint-Michel das tausendjährige Bestehen seiner Abteikirche. Ein "außergewöhnliches Jahr" mit vielen Veranstaltungen für die nationale öffentliche Einrichtung (Epic), die jedoch das Umweltmanagement nicht vernachlässigt, das laut Generaldirektor Thomas Velter "im Mittelpunkt unserer Politik und unseres täglichen Handelns" steht. 

 

© Photo Abbaye Mont Saint Michel Anja Karadag
Bei gutem Wetter sieht man auf der einen Seite das Cap Fréhel,
auf der anderen Seite Granville und die Chausey-Inseln. 

Jahrhundertelang haben Pilger die Überquerung der Bucht riskiert,

um zum Le Mont-Saint-Michel zu gelangen.

Lange vor der Errichtung des damaligen Straßendamms im Jahr 1878, mussten sie mit den Gezeiten zurechtkommen, sich vor dem Wetter in Acht nehmen, sich nicht festfahren und lernen, sich zurechtzufinden...

© Photo Abbaye Mont Saint Michel Anja Karadag

Seit jeher gibt es Menschen, die diese Passage erleichtern. "Der Präsident des Gemeindeverbands Mont-Saint-Michel, David Nicolas, betont: "Guide de la baie zu werden bedeutet, eine Tradition fortzuführen, die mehr als tausend Jahre alt ist.

Für Benjamin Pontais hingegen war es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Er stammte aus Granville und war in die Hauptstadt gezogen, wo er im Bereich der öffentlichen Wohnungspolitik arbeitete. "Das hat nicht viel miteinander zu tun, ich war in einem Büro in Paris. Und jetzt ist die Bucht mein neues Büro...".

Nach drei Verhandlungsrunden und mehreren Tagen Streik, ist der Streik der Bediensteten der Abtei vom Mont-Saint-Michel seit dem 14. Januar 2024 beendet. Es werden zwei zusätzliche Stellen geschaffen und Sie wurden angehört. Die Bediensteten des Mont Saint-Michels waren seit dem 26. Dezember 2023 in den Streik getreten und hatten bis 8. Januar 2024 täglich gestreikt. Sie forderten statt Teilzeitverträge die Festeinstellung, bessere Arbeitsbedingungen und eine finanzielle Anerkennung ihrer Fachkenntnisse.

© Photo Abbaye Mont Saint Michel Anja Karadag

...und für andere ist Le Mont-Saint-Michel ein schönes, unvorhergesehenes Ereignis. "Ich wollte meine Sachen zusammenpacken und aus der Normandie wegfahren. Aber vorher bin ich auf dem Jakobsweg hier vorbeigekommen", erzählt Benjamin Bisson, der in Caen im Département Calvados aufgewachsen ist. Von nun an möchte er das Licht des Erzengels und den Glauben, der ihn beseelt, an andere Pilger weitergeben.

"Der Erzengel hat mich gerufen", erklärt er...
 

© Photo Abbaye Mont Saint Michel Anja Karadag

Julian Paniagua kommt ebenfalls von weit her. Der 28-Jährige kam vor eineinhalb Jahren aus Toulouse in die Normandie. Nach einem Treffen mit der Fremdenführerin Sylvie Karczewki bat er sie sofort, ihm das Handwerk beizubringen. Ohne jemals die Bucht betreten zu haben ... "... Da ich schon viel gelaufen bin, hat sie mir vertraut. Und dafür danke ich ihr ganz besonders."

 

Die elf zusätzlichen Fremdenführer wurden von Jacques Bono,

dem Bürgermeister der Felseninsel, beglückwünscht.

"Sie transportieren das Image von Le Mont, Sie sind ein wesentlicher Teil dessen, was seinen Ruf ausmacht.“

© Photo Abbaye Mont Saint Michel Anja Karadag
Optimal ist es, wenn wir uns - wie im Mittelalter, mit den Augen der Pilger dem Heiligen Berg nähern. Ob wir von weit her, zu Fuß, zu Pferd oder mit dem Fahrrad kommen, ist nicht entscheidend, um dieses "achte Weltwunder" zu betrachten, dass alle französischen Könige mit eigenen Augen bewundern wollten. Sich die Zeit nehmen, seine ehrwürdige Silhouette zu betrachten, wenn Himmel und Erde miteinander verschmelzen, in der Mündung des Ärmelkanals, wo das Licht unvergleichlich ist.
 

© Photo  Mont Saint Michel Anja Karadag

Der Politiker, der auch Präsident der nationalen Seenotrettungsstation (SNSM) von Mont-Saint-Michel ist,

bat sie, "die Augen dieser wunderschönen Bucht" zu sein.

© Photo  Mont Saint Michel Anja Karadag

Man hat den Eindruck, dass die Bucht einfach ist, besonders wenn das Wetter im Sommer schön ist.

Aber die Bucht birgt auch Gefahren und dieses Chasuble bescheinigt Ihre Kompetenz und Professionalität", fügte der Unterpräfekt Gilles Traimond hinzu.

Diese Bescheinigung gibt Ihnen auch die Pflicht, ein gutes Beispiel zu geben.

© Photo Abbaye Mont Saint Michel Anja Karadag
Der Mont-Saint-Michel ist ein Juwel der mittelalterlichen Kunst, aber auch die Bucht, in der er liegt, ist ein Schmuckkästchen. Ohne seine Dünen, Polder und Gezeiten wäre der "Felsen" nicht so beeindruckend. Der Mont-Saint-Michel ist ein normannischer Ort…und doch war er einige Jahrzehnte lang auch ein bretonischer Ort. Heute befindet er sich im Département Manche, also in der Region Normandie. Bei seiner Gründung gab es die Normandie jedoch noch gar nicht! Im Jahr 867 wurde der Bretagne die Diözese Avranches zugesprochen, wodurch der Berg bretonisch wurde. Er blieb es jedoch nur sechsundsechzig Jahre lang, da die Normannen die Region im Jahr 933 zurückeroberten.

© Photo Abbaye Mont Saint Michel Anja Karadag

Heute kann man das nicht mehr improvisieren. Um bezahlte Überfahrten in der Bucht anzubieten, muss man seit einem Präfekturerlass von 2019 zwingend einen Kompetenznachweis erwerben. Und um ihn zu bekommen, muss man zunächst eine theoretische Ausbildung und dann eine praktische Ausbildung mit einem Tutor absolvieren.

 

Die Zahlen bestätigen das Gefühl all derer, die letzten Sommer in Le Mont-Saint-Michel waren: Es war sehr, sehr, sehr voll. Die öffentliche Einrichtung des Mont-Saint-Michel (EPMSM) hat mehr als eine Million Besucher allein in den Monaten Juli und August registriert.
 

Das Herzstück - der Gezeitendamm.

Bei der Mündung des Flusses Couesnon wurde nach einer Bauzeit von nur 5 Jahren
2009 dieser Gezeitendamm in Betrieb genommen, die 8 gigantischen 20t schweren Schleusentore stauen den Fluss 
und halten zugleich bei Flut das ins Landesinnere strömende Meerwasser in einem extra angelegten Überflutungsbereich zurück. Bei Flut bleiben die Schleusen geschlossen damit sinkt der Sandanteil im Wasser auf Meeresseite ab.
Öffnen sich die Schleusentore bei Ebbe, schießt das Wasser mit so einer extremen Wucht aus dem Couesnon in die Bucht zurück - dafür wurde der Untergrund des Gezeitendamms extra Wellenförmig  wegen der zusätzlichen Beschleunigung konstruiert - dass dadurch beschleunigte Wassersedimentgemisch fließt mit so einer hohen Geschwindigkeit am Mont St.Michel vorbei - dass der Sand aus der Bucht ins Meer gespült wird, dadurch erhält der heilige Berg seinen Inselcharakter zurück. Bei Flut strömt das Meerwasser in den Couesnon, dann werden die Schleusentore für ca. 6 Stunden geschlossen.
 

Der Gezeitendamm gibt dem Fluss Couesnon ausreichend Energie

um die Sedimente

bis weit ins offene Meer hinauszuspülen. 

Der ursprünglich bretonische Mont Saint- Michel gehört heute zur Normandie,

denn der Grenzfluss Couesnon änderte mehrmals in der Vergangenheit seinen Lauf.
Der neue Gezeitendamm wurde etwas weiter östlich erstellt und dadurch liegt der Grenzfluss jetzt exakt in der Normandie.

 

Die Meeresbiologen zählen in der Bucht des Mont Saint-Michel seit der Renaturierung einen Anstieg der Kegelrobben Welpen und einen Anstieg von unterschiedlichen Delphinen, d.h. es werden immer häufiger nicht registrierte Delphine gesichtet, die hier her umsiedeln.

2022 wurde nach vielen Jahren  mal wieder ein lebendes Walross in den Klippen gesichtet.

                                                                          

Die Ebbe allein ist zu schwach um die angehäuften Sedimente hinaus ins Meer zu schwemmen.

Damit das stetig geschieht,
wurde der Lauf des Couesnon so manipuliert,
dass er in zwei Armen um den Mont Saint-Michel herumfließt und die Bucht erfolgreich freispült.

 

Die offensichtliche Einfachheit beinhaltet eine extreme Komplexität.

135 Jahre gab es einen Damm zwischen dem 157 Meter hohen Le Mont St-Michel und dem Festland.
Jetzt erleben die Pilger und Touristen eine flache, geschwungene Brücke. - Eine Folge des Renaturierungsprojekts. Dadurch erleben die Besucher beim Betreten des Stegs den Mont St-Michel und die Landschaft ständig aus verschiedenen Perspektiven - die geschwungene Brückenform von Star-Architekt Dietmar Feichtinger macht es möglich. Der 1085 Meter kurvige Damm fügt sich filigran an den Steg an. Aus der Ferne hat der Betrachter den Eindruck, dass der neue flache Steg direkt über dem Wasser schwebt - ein gelungenes Bauwerk das nicht auffällt.
 

Der 760m lange „Steg“ 

wie der österreichische Architekt dieses Projekt nennt.

 

Ein Steg gestützt alle zwölf Meter von Rundpfeilern.

Die 134 Rundpfeiler wurden in Betonpfeilern, die 30 Meter tief gegründet, d.h. einbetoniert in einer Schieferschicht,
damit wird die Last optimal verteilt. Die Stahlstützen selbst haben einen Durchmesser von 25 Zentimetern und
eine Wandstärke von 40 bis 60 Millimetern,
sie sind auch am Brückendeck eingespannt, um ebenfalls Horizontallasten aufnehmen zu können. 
Das ist natürlich ein konstruktiver Aufwand, denn man muss an Bremseffekte der Fahrzeuge denken
somit ist durch die Einfachheit dieser Brücke ein hoher technischer Aufwand entstanden. 
"Es gibt keine Neopren-Auflager, die man austauschen muss, dieses Bauwerk ist extrem robust" betont der Architekt.
Längsausdehnungen werden durch die Elastizität des Stegs aufgenommen, indem die Pfeiler etwas nachgeben können.
 

 Die Herausforderung ist der Meeresboden, denn bis 30 Meter Tiefe trägt das Watt extrem schlecht.

Die Brücke muss 38 Tonnen schwere Trucks aushalten. Der Steg ist eine öffentliche Straße und
läuft zum Ende hin leicht abgesenkt aus. Steht das Meerwasser hoch genug, wird die Stegsenke geflutet.
Diese Konstruktion garantiert den freien Fluss des Wassers.
 
 

 Priorität bei diesem Projekt war, dass das Wasser so schnell und ungehindert wie möglich durch die Brücke fließt. 

Seit Juli 2014 ist dieser Steg mit einer eleganten Krümmung vom Festland zum Heiligen Berg
für Pilger und Touristen in Betrieb.
Le Mont Saint-Michel ist wieder das, was der Heilige Berg über Jahrhunderte war, eine echte Insel im Wattenmeer. 
Die Meeresbiologen zählen in der Bucht des Mont Saint-Michel seit der Renaturierung einen Anstieg der Kegelrobben Welpen und einen Anstieg von unterschiedlichen Delphinen,
d.h. es werden immer häufiger nicht registrierte Delphine gesichtet, die hier her umsiedeln und 2022 wurde nach einigen Jahrzehnten endlich mal wieder ein lebendes Walross in den Klippen gesichtet.
 
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