Die Amsel ist in unseren Gärten, egal ob in der Stadt oder auf dem Land, sehr häufig anzutreffen und verzaubert uns mit ihrem melodiösen Gesang. Dieser schöne Sperlingsvogel, der an seinem dunklen Gefieder und seinem gelben Schnabel (zumindest beim Männchen) zu erkennen ist, ist keineswegs schädlich, sondern ein Verbündeter der Gärtner. Denn auch wenn er sich an Sommerfrüchten labt, befreit er Obstgärten, Ziergärten und Gemüsegärten von zahlreichen unerwünschten Weichtieren und Insekten. Werfen wir einen Blick auf diesen schwarz gekleideten und ziemlich frechen Vogel.
Die Amsel/Turdus merula ist ein Vogel aus der Familie der Turdidae, zu der auch Drosseln und Einsiedler gehören. Turdidae sind mittelgroße bis große Vögel, die in der Regel einen ziemlich langen und kräftigen Schnabel und robuste Beine haben. Sie ernähren sich von Insekten und Früchten.
In Europa lebt die Turdus merula Art der Amsel, d. h. Turdus merula umfasst je nach geografischer Verbreitung
15 Unterarten.
Hier sind einige davon:
Die Amsel ist 24 bis 25 cm lang, davon 9 bis 11 cm Schwanz, hat eine Flügelspannweite von 36 cm und wiegt im Sommer 85 g und im Winter 110 g.
Die Amsel weist einen recht ausgeprägten Geschlechtsdimorphismus auf:
Manchmal treten bei Amseln Anomalien in Bezug auf die Farbe des Gefieders auf. Dieses Phänomen ist zwar selten, kommt aber häufiger vor als bei anderen Vogelarten. So gibt es weiße Amseln, die ganz oder teilweise entfärbt sind. Erklärungen:
Die Drosselart kommt von Azoren, Madeira, Kanarische Inseln, Europa bis zur Wolga im Osten vor. Im Norden erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis zur mittleren Höhe Skandinaviens und im Süden bis Nord Afrika, Kleinasien, dem Kaukasus und dem Norden des Iran. Die Amsel wurde auch in Neuseeland und Australien eingeführt. Je nach geografischem Gebiet, in dem sie lebt, ist die Drossel wandernd oder sesshaft, wie dies bei den französischen Populationen der Fall ist. Nur die nördlichsten (Skandinavien) und östlichsten (ab Polen) kontinentalen Vögel unternehmen große Wanderungen, die sie in den Süden ihres Verbreitungsgebiets führen.
Die Amsel ist eine Waldart, die aufgrund ihrer ökologischen Plastizität praktisch alle baumbestandenen Lebensräume besiedeln kann, von tiefen Wäldern bis hin zu den Zentren großer Städte. Die Leichtigkeit, mit der sie anthropogene Lebensräume besiedelt, deutet darauf hin, dass die Amsel von Anfang an eine Art der Waldränder und Ökotone (mehr als des tiefen Hochwaldes) war. Der Sperlingsvogel zeigt eine Vorliebe für Laubwälder, hält sich aber auch in Mischwäldern und bis zu einem gewissen Grad in Nadelbaumformationen auf. In letzteren, sowohl in den Bergen als auch in hohen Breitengraden, weicht die Amsel einer vicarianten Art, der Halsbanddrossel (Turdus torquatus), einem Zugvogel, der besser an extreme Bedingungen angepasst ist und mit dem sie auf einem schmalen Streifen zusammenlebt, ohne sich jedoch mit ihr zu kreuzen. Die Amsel ernährt sich hauptsächlich am Boden und baut ihr Nest in Gehölzen.
Die Amsel ist eine allesfressende Art, deren Speiseplan sich nach den Jahreszeiten richtet, wobei der Vogel während der Brutzeit von April bis Juni eher fleischfressend ist. Wenn der Boden feucht ist, liebt sie Regenwürmer und verschmäht auch Schnecken und Nacktschnecken nicht. Der Turdidae frisst auch zahlreiche Insekten und deren Larven, insbesondere Lepidopteren/Raupen sowie Spinnen. Die Amsel ist sehr gierig nach wilden Beeren wie Brombeeren, Holunder, Weißdorn, Hagebutten und Eiben. Die Amsel genießt auch Sommerfrüchte wie Kirschen. Im Winter, wenn der Boden gefroren oder mit Schnee bedeckt ist, pickt er die Früchte dorniger Pflanzen und nähert sich Futterhäuschen. Um auf dem Boden nach Futter zu suchen, schiebt er mit seinen Krallen Blätter und Pflanzenreste beiseite. Er ist sehr ausdauernd und kann stundenlang nach Futter suchen. Seine Art zu fressen ist sehr speziell, da er dabei auf beiden Beinen gleichzeitig hüpft. Neben seinem schwarzen Gefieder ist dies ein weiteres charakteristisches Merkmal, an dem man ihn leicht erkennen kann.
In der Zeit zwischen den Bruten ist die Amsel gesellig, bildet jedoch keine organisierten sozialen Strukturen mit ihren Artgenossen. Selbst während der Wanderung bewegt sie sich allein oder in kleinen, lockeren Gruppen fort. In der Brutzeit wird der Vogel territorial. Auf gut sichtbaren Sitzplätzen geben die Männchen laute Lautäußerungen von sich, die durch einen flötenden Gesang gekennzeichnet sind, der nicht unbemerkt bleibt. Rivalen verfolgen sich auch gegenseitig und kämpfen seltener miteinander.
Ab Ende Februar lässt die Amsel ihren melodiösen Gesang erklingen, um eine Amselweibchen zu verführen, dann paaren sich Männchen und Weibchen zu Beginn des Frühlings. Das Weibchen baut das Nest allein aus Zweigen, Federn, Pflanzenresten und allem, was es finden kann. Sie baut dieses Nest in einem Busch, einem dichten Baum oder inmitten einer Hecke oder eines hohen Rosenstrauchs. Die Amsel legt zwischen 3 und 5 Eier pro Gelege. Sie kann bis zu 3 Bruten pro Jahr produzieren. Nach etwa zwei Wochen Brutzeit schlüpfen die Küken. Jedes Küken wird von seinen beiden Eltern sorgfältig gefüttert, die sich etwa fünf Wochen lang abwechseln. Die jungen Amseln beginnen zwar bereits im Alter von 15 Tagen zu fliegen, bleiben aber noch etwa 20 Tage lang im Nest. Erst dann verlassen sie endgültig die Familie.
Manche Vögel leiden unter einem schlechten Ruf, der ihnen seit Jahrzehnten anhaftet, so auch die Amsel. Viele Menschen mögen diesen Singvogel nicht, weil er so gerne Früchte frisst. Gärtner fürchten um ihre Ernte, insbesondere um Trauben, Kirschen und andere Sommerfrüchte. Man könnte jedoch etwas großzügiger sein und der Amsel erlauben, ein paar Leckereien zu picken, um ihr für ihre Dienste zu danken. Denn der Turdidae frisst viele Schnecken, Nacktschnecken, Raupen und zahlreiche Insekten, deren Populationen er so reguliert. Wenn man Amseln im Obstgarten, im Gemüsegarten und im Ziergarten willkommen heißt, kann man den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln wie Schneckenkorn einschränken. Schon wenige Exemplare reichen aus, um den Außenbereich zu säubern und die Pflanzen vor dem Befall durch unerwünschte Tiere zu schützen. Das ist doch ein paar Handvoll Kirschen pro Jahr wert!
In anthropogenen Lebensräumen weist die Amsel während der Brutmonate eine hohe Sterblichkeitsrate auf. Studien zeigen, dass die Hälfte der Todesfälle zwischen März und Juni auftritt. Die Haupt Fressfeinde sind Hauskatzen und Rabenvögel für die Eier, gefolgt von Füchsen, Mardern, Hermelinen und Greifvögeln. Auch Kollisionen mit Autos sind eine Todesursache. Der Mangel an Nahrung stellt während der immer häufiger auftretenden Dürreperioden ein großes Risiko für Jungvögel dar. Als häufiger und weit verbreiteter Vogel gilt die Amsel jedoch nicht als bedroht. Sie wird von der Internationalen Union für Naturschutz (IUCN) als nicht gefährdet eingestuft. In Frankreich steht die Art nicht unter Schutz und gilt als bejagbares Wild der Kategorie Zugvögel. Die Lebenserwartung der Amsel beträgt etwa 15 Jahre.